Meditieren heißt, in eine Idee aufgehen und sich darin verlieren, während Denken heißt, von einer Idee zur anderen hüpfen, sich in der Quantität tummeln, Nichtigkeiten anhäufen, Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel verfolgen. Meditieren und Denken, das sind zwei divergierende, unvereinbare Tätigkeiten.
Emile Cioran: Die verfehlte Schöpfung, 1949
Wenn der Mensch in der Übung der inneren Einkehr steht,
hat das menschliche Ich für sich selbst nichts.
Das Ich hätte gerne etwas
und es wüsste gerne etwas
und es wollte gerne etwas.Bis dieses dreifache "Etwas" in ihm stirbt, kommt es den Menschen gar sauer an.
Das geht nicht an einem Tag und auch nicht in kurzer Zeit.
Man muss dabei aushalten, dann wird es zuletzt leicht und lustvoll.
Soll Gott sprechen, so musst du schweigen, soll Gott eingehen,
so müssen alle Dinge ihm den Platz räumen.
Du sollst dieses tiefe Schweigen oft und oft in dir haben
und es dir zur Gewohnheit werden lassen,
so dass es durch Gewohnheit ein fester Besitz in dir werde.Der Mensch
muss alles lassen,
dieses Lassens selbst noch ledig werden,
es lassen,
es für nichts halten
und in sein lauteres Nichts sinkenJohannes Tauler1
Siehe dazu auch noch: Der Mystiker Johannes Tauler und Zen
1) Johannes Tauler: 1300 – 1361, Sohn einer Straßburger Bürgerfamilie, Eintritt in das dortige Dominikanerkloster mit 14 Jahren, Schüler von Meister Eckhard (1260 – 1327). siehe auch HIER zu ZEN