... ich war ein verborgener Schatz und wollte erkannt werden ...

Video über Thamas MertonWenn das Telefon nicht klingelt

- ist es für mich

Elias Canetti (1905 - 1964)

Zur Entschleunigung des Lebens siehe auch:
"Wider die Zeit-Diktate",   Interview mit Joachim Koch, Philosoph
Verein zur Verzögerung der Zeit
Atomzeituhr in der Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt (PTB)

 

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Meditation

Ziel von Meditation ist es, für einige Zeit in einen Zustand tiefster Entspannung und zugleich größter Bewusstheit zu gelangen, in dem das vom Verstand kontrollierte Tagesbewusstsein nicht mehr aktiv eingreift. In diesem Zustand bewertet, sortiert und filtert das Tagesbewusstsein Eindrücke der Sinne, des Unter- oder Überbewussten nicht mehr, sondern beobachtet sie lediglich aufmerksam als Zeuge. Es ist ein Zustand zwischen Wachen und Träumen, der jeden Abend beim Einschlafen und morgens beim Aufwachen ganz natürlich durchlaufen wird. Wird man in dieser Phase abrupt geweckt, kann man das Gefühl haben, von sehr weit herzukommen oder sich selbst erst wieder aus Einzelteilen zusammensetzen zu müssen, und die Erinnerung an Träume ist noch lebhaft vorhanden.

Im Zustand der Meditation ist es möglich, der eigenen Seele bei der Arbeit zuzusehen, und sie darin zu unterstützen.  Meditation wirkt entlastend durch einfache Entladung, wenn sich die Seele von ihren Verspannungen durch eine Flut von Bildern, Klängen und Empfindungen von den aufgestauten Tageseindrücken befreit.  Dies geschieht auch in den Traumphasen des Schlafes. Daneben bietet Meditation einen Weg, die Kluft zwischen Tagesbewusstsein und Unterbewusstsein, die unser überaktiver Verstand immer wieder öffnet, entsprechend der Tiefe der Meditation zu verringern und in seltenen Augenblicken vielleicht auch vorübergehend ganz zu schließen. Dann ist es möglich, in einen Zustand vollkommenen Friedens zu kommen, in dem Zeit und Raum im Erleben des Augenblicks verschmelzen.

Die Erfahrungen, die hieraus gewonnen werden, sind für jeden sehr unterschiedlich und können nicht wirklich in Worte gefasst werden. Der Gewinn dieser Erfahrungen ist meist ein größerer Freiraum, Entscheidungen zu treffen, innere Stärke und ein erweiterter Blickwinkel auf das eigene alltägliche Leben.

Regelmäßiges Meditieren ist also zuallererst einmal ein Gebot der Seelenhygiene, ein Weg der Entladung innerer Verspannungen, besonders für Menschen ohne ausgeprägtes Traumleben. Darüber hinaus ist es aber auch der Königsweg zur geistigen Entfaltung des seelischen Potenzials, dem Finden der eigenen Wahrheit oder der inneren Stimme, wie man auch dazu sagen kann. Regelmäßiges Meditieren, ob nun allein oder in einer Gruppe, schafft die Grundlage dafür, die reizvolle Ebene der bildhaften Entladungen jederzeit zügig zu durchschreiten und in Kontakt mit der allem innewohnenden Wirklichkeit zu kommen.

Formen der Meditation

Es gibt sehr viele verschiedene Formen von Meditation und es werden unterschiedliche Vorstellungen und Techniken verwendet, einen meditativen Bewusstseinszustand zu erreichen. Hier kann jeder für sich selbst die am besten geeignete Form finden. Es gibt aber einige Grundelemente, die vielen Meditationsformen gemeinsam sind:

  •  körperliche Entspannung durch eine geeignete Position im Sitzen, oder auch durch gleichmäßiges, meditatives Gehen
  •  Ausblenden äußerer Reize durch Schließen der Augen, Stille oder gleichförmige Klänge, angenehme Temperatur
  • Ausblenden der Gedankentätigkeit durch gleichmütiges Wahrnehmen der Gedanken, Konzentration auf die Pausen zwischen zwei Gedanken oder eine gleichförmige Beschäftigung des Gehirns, die ein Abschweifen erschwert, wie Zählen von Atemzügen, Visualisierungsaufgaben, Musik hören, Mantren rezitieren etc.
  • Konzentration auf vegetative Körperfunktionen, insbesondere auf den Atem oder den Herzschlag.
  • Konzentration auf das Hier, Jetzt und Innen, oder auf ein Bild oder einen Begriff (meist Engel- oder Heiligenbilder, Mantren, Koans oder Eigenschaften bzw. Namen Gottes)
  • ungeteilte, liebevolle Achtsamkeit, ohne Wertung, wie ein offenes, neugieriges Kind.

Alle Bausteine lassen sich immer wieder neu zusammenfügen und manche auch segensreich im Alltag praktizieren, wie Atemtechniken und Formen der Achtsamkeit.

Für die meisten Menschen bedeutet das gemeinsame Meditieren in einer Gruppe eine bedeutende Unterstützung darin, ihre eigene Meditation zu vertiefen, selbst dann, wenn es sich nicht um eine angeleitete Meditation handelt, sondern jeder im gemeinsamen Raum der Stille für sich übt. Denn so wie Nervosität ansteckend sein kann, überträgt und verstärkt sich auch innerer Friede.

Hier etwas über Meditation aus wissenschaftlicher Sicht aus der Zeitschrift "Forschung & Lehre"

Stimmen zu Meditation

Johannes TaulerSuche nichts als ein reines, einfaches Entsinken
Suche nichts als ein reines, einfaches Entsinken
in das reine, einfache, unbekannte, namenlose, verborgene Gut, das Gott ist,
und in alles, was sich in ihm enthüllen mag.
Alles soll sich an sein Nichts halten:
Nichts wissen, nichts erkennen, nichts wollen, nichts suchen, nichts haben wollen.
Suche weder Empfindung noch Erleuchtung!
Entsinke in dein Nicht-wissen und Nicht-wissen-wollen!
Die Tiefe, die in Gott ist, ist ein solcher Abgrund,
daß aller geschaffene Verstand sie nicht zu erreichen noch zu ergründen vermag.
Dieser Tiefe soll der Mensch begegnen mit der eigenen Tiefe:
das ist, dem grundlosen Abgrund einer unergründlichen Selbstvernichtung.
Das heißt:
könnte er ganz zu einem lauteren Nichts werden, das hielte er für recht und billig.
Das kommt aus der Tiefe und der Erkenntnis seines Nichts.

Johannes Tauler (1300 - 1361)
(aus "Der Weg der Meister 2", ausgewählt und neu übertragen von P. Ermin Döll, Meditationshaus St. Franziskus, Klostergasse 8, Dietfurt, Altmühltal)

 
 

 

 

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