Der Herr und Du, ihr seid Partner!
Goldberg hatte den lieblichsten Garten der Stadt, und jedes Mal, wenn der Rabbi vorbeikam, rief er Goldberg zu: Dein Garten ist eine Schönheit. Der Herr und Du, ihr seid Partner!
Danke Rabbi, antworte Goldberg dann mit einer Verbeugung.
Das ging so Tage, Wochen und Monate. Mindestens zweimal am Tag rief der Rabbi auf seinem Weg zur und von der Synagoge aus: Der Herr und Du, ihr seid Partner! Bis Goldberg anfing unmutig über das zu werden, was der Rabbi offensichtlich als Kompliment meinte.
Als der Rabbi also das nächste Mal sagte: Der Herr und Du, ihr seid Partner, da antwortete Goldberg: Das mag wahr sein. Aber Sie hätten mal sehen sollen, wie der Garten aussah, als der Herr ihn noch ganz für sich hatte!
Ich glaube, daß Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müßte alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, daß auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und daß es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, daß Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern daß er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
