... ich war ein verborgener Schatz und wollte erkannt werden ...

albert altenaehrMit dem Himmelreich ist es wie mit einem Herbsttag, der in Grau und Niesel sich dahinzieht.

Mittendrin ein feines Netz, das Perlen sammelt.

Du staunst und freust dich.

Albert Altenähr 1982–2007
(Benediktiner Abt Kornelimünster)

 
 

 

 

© 2024 Akademie-Lichtung

hik1 new 150x200Gott und Satan

Ein niederländischer Poet fragte Murshid (Hazrat Inayat Khan):
“Meinen Sie nicht, dass ein Poet Gott lieben muss, aber auch Satan bewundern?”
Murshid antwortete: “Ich trenne Gott nicht von Satan.”
Er sagte: “Aber Gott hat sich selbst getrennt!”
Murshid: “Das ist seine eigene Sache.”

aus dem Englischen:

God and Satan

A Dutch poet asked Murshid: `Don't you think that the poet must love God but admire Satan also?'
Murshid said: `I do not separate God from Satan.'
He said: ` But God Himself has separated!'
Murshid said: `That is His own affair.'

 

 

über Gott ...

Khali Gibran

Von Gott

Als vor Zeiten der erste bebende Laut über meine Lippen drang,
erklomm ich den heiligen Berg und sprach zu Gott.
Und ich sagte: "Herr ich bin dein Diener.
Dein geheimer Wille ist mein Gesetz, und ich folge dir immerdar."
Aber Gott antwortete nicht.
Er entschwand einem mächtigen Sturme gleich.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg,
und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Schöpfer, ich bin dein Geschöpf.
Aus Ton hast du mich geformt, und was ich bin und habe, schulde ich dir."
Aber Gott antwortete nicht.
Er entschwand tausend eiligen Flügeln gleich.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg,
und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Vater, ich bin dein Sohn.
Aus Liebe und Erbarmen hast du mich gezeugt,
und in Liebe und Ehrerbietung will ich dein Königreich erben."
Aber Gott antwortete nicht.
Er verschwand wie Dunst in der Ferne.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg,
und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Mein Gott, mein Ziel und meine Erfüllung.
Ich bin dein Gestern, und du bist mein Morgen.
Ich bin deine Wurzel in der Erde,
du bist meine Blüte am Firmament,
und gemeinsam wachsen wir vor dem Antlitz der Sonne."
Da neigte sich Gott hernieder und flüsterte süße Worte in mein Ohr.
Und wie der See das Bächleil umfängt, das in ihn mündet, so umfing er mich.
Und als ich in die Weiten und Täler hinabstieg, war Gott auch dort.

Kahlil Gibran (1883 - 1931)

weitere Gedichte

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.